Donnerstag, 10.04.2008, 20:00 Uhr auf SF1
Schlecht in der Schule - untauglich für eine Berufslehre
Film von Bruno Meyer und Hanspeter Riklin
15'000 Schulabgänger – darunter viele mit ausländischen Wurzeln – haben so grosse Mühe mit Lesen und Rechnen, dass eine Berufslehre für sie kaum in Frage kommt. Andere wissen nicht, wie sich benehmen, und schon gar nicht, wie sich bewerben. Ohne Beruf droht ihnen ein Leben am Rande der Gesellschaft: Ausschluss statt Integration.
Speranza 2000, ein Förderprojekt des Unternehmers Otto Ineichen, will den sozialen Sprengsatz entschärfen und bietet einigen der ratlosen Jugendlichen eine letzte Chance. In «DOK» erzählen sie, wie es zum Desaster kommen konnte.
Video der Sendung
Gemäss den neuesten Pisa-Zahlen haben rund 15'000 Schulabgänger schlechte Karten bei der Lehrstellensuche. Vielen von ihnen war die Schule ein Graus, gelernt haben sie weder das Abc noch das Einmaleins.
Die neu Zugewanderten hatten dafür meist zu wenig Zeit. Das Ergebnis ist dasselbe: Wer nicht rudimentär lesen, schreiben und rechnen kann, hat grosse Schwierigkeiten bei der Lehrstellensuche.
Weil gleichzeitig die Anforderungen in der Berufswelt gestiegen sind, findet unter den Jugendlichen ein brutaler Selektionskampf statt: Gymnasiasten verdrängen Sekundarschüler, diese die noch schlechter Qualifizierten. Auf der Strecke bleiben diejenigen, die nicht lesen und rechnen können und auch sonst orientierungslos im Leben stehen.
Sie sind überfordert, sich im Wirrwarr der Berufe und Ausbildungen, der Kurz- und Volllehren zu orientieren. Aber auch ihre Umgangsformen und ihre Sprache können dem durchschnittlichen Anspruch der Gesellschaft nicht genügen.
Der innovative Unternehmer und Politiker Otto Ineichen hat mit Speranza 2000 ein Förderprojekt lanciert, das die Schwächsten vor dem definitiven Ausschluss bewahren soll: verpassten Schulstoff nachholen helfen, zweijährige Grundbildungen schaffen und ein Netzwerk von Betrieben für leistungsschwache Jugendliche aufbauen.
In «DOK» erzählen einige von ihnen, wie es so weit kommen konnte und wie sie mit Hilfe von Speranza 2000 neue Hoffnung schöpfen. Nicht alle werden es schaffen.
Links
Warum sind Schweizer Jugendliche so schlecht im Lesen? Und wie steht es generell um die Grundkompetenzen bezüglich Geschlecht, sozialer und kultureller Herkunft? Das sagt die Pisa-Studie:
Externer Link Pisa-Studie
16 Jugendliche bekommen eine einmalige Chance: Das Förderprojekt „Speranza 2000“ des innovativen Unternehmers und Politikers Otto Inreichen:
Externer Link Speranza 2000
Die Autoren
Bruno Meyer:
Seit 1981 bei SF als Moderator, Redaktor und Filmautor tätig, u.a. für die Sendungen Nachtschicht, Club, Dok.
Hanspeter Riklin:
Maler, Zeichner. 1971-1992 Regisseur, 1985-1987 Chef der Regie SF DRS, seither freier Mitarbeiter. 1992-1998 Leiter der Abt. „Visuelle Kommunikation“ Hochschule für Gestaltung und Kunst Luzern.
Beide arbeiten seit 25 Jahren zusammen und realisieren seit 1996 gemeinsam DOK-Filme.
«Dialog am Letten» (1996, 51') - Report über die Drogenszene am Zürcher Letten
«Königin für ein Jahr» (1997, 52') - Filmisches Tagebuch der Miss Schweiz Melanie Winiger
«Nichts als Puff im Kopf» (1999, 51') - Porträt eines Milieugängers im Zürcher Rotlichtviertel
«Expedition Expo.02» (2001, 52') – Ein Jahr mit Martin Heller, Künstlerischer Direktor der Expo.02
«Den Topf im Kopf» (2002, 52') – Ein Jahr hautnah mit dem FC Basel
«Mein Opfer ist tot» (2003, 52') - Therapie von Straftätern
«Meine Eltern sind geschieden» (2004, 52’) – Scheidungskinder erzählen
«Der Herzchirurg Thierry Carrel» (2005, 52’) – Ein Alltag mit Herzblut
«Die grösste Naturkatastrophe der Schweiz» (2006, 52’) - Der Goldauer Bergsturz
«Zwischen Schule und Knast (2007, 50')» - Wenn Jugendliche ausrasten
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