Dienstag, 14. Dezember 2010

Dienstag, 16. Februar 2010

DOK: Das Wunder von Andermatt

Das Wunder von Andermatt - Wie Samih Sawiris das Gebirgsdorf umkrempelt

100 Jahre lang garantierten das Militär und der Tourismus dem Bergdorf auf 1440 Meter Höhe ein solides Auskommen. Doch der Waffenplatz und die Gotthardfestungen wurden geschlossen, die Hotellerie ist längst nicht mehr auf dem neuesten Stand, und die Skiliftanlagen genügen den modernen Anforderungen in keiner Weise mehr. Die Talschaft fühlt sich von der Armee im Stich gelassen. Die Abwanderung ist enorm, Ratlosigkeit und Resignation machen sich breit. Woher soll das viele Geld für die unaufschiebbaren Investitionen kommen?

Da tritt der Ägypter Samih Sawiris auf den Plan. In El Gouna am Roten Meer hat er eine kolossale Ferienstadt für 20'000 Sonnenhungrige gebaut. Sein Markenzeichen ist das Handy, mit dem er pausenlos seine weitverzweigte Firma Orascom managt. Sawiris stammt aus einer der reichsten Familien im Nahen Osten und ist entschlossen, in der Schweiz sein erstes europäisches Grossprojekt durchzuziehen. Das geplante Luxusresort mit einem Investitionsvolumen von über 1.2 Milliarden Franken umfasst 490 Apartmentwohnungen, 20 bis 30 Villen und sechs Luxushotels. Sawiris will aus dem maroden Andermatt eine europäische Spitzendestination machen. Im Nu hat der charismatische Investor aus Nordafrika die Bevölkerung in der Tasche, und das Abenteuer kann beginnen: Andermatt erfindet sich neu - Alpen-Disneyland oder Vorzeigemodell für den schweizerischen Tourismus?

Der Investor aus Ägypten begibt sich auf einen riskanten Husarenritt. Gibt es überhaupt Käufer für die Eigentumswohnungen und Villen in diesem windigen Tal? Und was, wenn die gross angelegte Vision von Sawiris scheitert? Stehen dann statt Betonbunker der Armee Hotelbauruinen da? Wie stellt sich die Bevölkerung und speziell die Bauernschaft zu dem Projekt? Wird da ein lokaler Berglerstamm von einem globalen Investor vereinnahmt? Und wie kommt es überhaupt, dass ein reicher Pharaonensohn aus der Dritten Welt den Schweizern vordemonstrieren will, wie aus einem kriselnden Bergdorf eine schicke Luxusdestination wird? Fatah Morgana oder realistische Zukunftschance für Andermatt?

Der Dokumentarfilmer Alain Godet hat während zwei Jahren Sawiris in der Schweiz und in Ägypten begleitet und die Stimmung im Dorf festgehalten.

Der ägyptische Milliardär Samih Sawiris vor der Kulisse von Andermatt und des Urserentales


Info / Dokumentation · 2009

Andermatt steckt in einer schweren Strukturkrise: Das Militär hat sich zurückgezogen, Hotels und Seilbahnen müssen dringend modernisiert werden. Die Jungen sehen keine Zukunft mehr und wandern ab. Nur ein Wunder kann das Bergdorf noch retten, sagen die Einheimischen. Da taucht aus dem fernen Ägypten ein Messias auf: Der Milliardär und Bauunternehmer Samih Sawiris will ein «Neu-Andermatt» inklusive 18-Loch-Golfplatz mit Fünfsternhotels, noblen Eigentumswohnungen und teuren Villen bauen.

100 Jahre lang garantierten das Militär und der Tourismus dem Bergdorf auf 1440 Meter Höhe ein solides Auskommen. Doch der Waffenplatz und die Gotthardfestungen wurden geschlossen, die Hotellerie ist längst nicht mehr auf dem neuesten Stand, und die Skiliftanlagen genügen den modernen Anforderungen in keiner Weise mehr. Die Talschaft fühlt sich von der Armee im Stich gelassen. Die Abwanderung ist enorm, Ratlosigkeit und Resignation machen sich breit. Woher soll das viele Geld für die unaufschiebbaren Investitionen kommen?

Da tritt der Ägypter Samih Sawiris auf den Plan. In El Gouna am Roten Meer hat er eine kolossale Ferienstadt für 20'000 Sonnenhungrige gebaut. Sein Markenzeichen ist das Handy, mit dem er pausenlos seine weitverzweigte Firma Orascom managt. Sawiris stammt aus einer der reichsten Familien im Nahen Osten und ist entschlossen, in der Schweiz sein erstes europäisches Grossprojekt durchzuziehen. Das geplante Luxusresort mit einem Investitionsvolumen von über 1.2 Milliarden Franken umfasst 490 Apartmentwohnungen, 20 bis 30 Villen und sechs Luxushotels. Sawiris will aus dem maroden Andermatt eine europäische Spitzendestination machen. Im Nu hat der charismatische Investor aus Nordafrika die Bevölkerung in der Tasche, und das Abenteuer kann beginnen: Andermatt erfindet sich neu - Alpen-Disneyland oder Vorzeigemodell für den schweizerischen Tourismus?

Der Investor aus Ägypten begibt sich auf einen riskanten Husarenritt. Gibt es überhaupt Käufer für die Eigentumswohnungen und Villen in diesem windigen Tal? Und was, wenn die gross angelegte Vision von Sawiris scheitert? Stehen dann statt Betonbunker der Armee Hotelbauruinen da? Wie stellt sich die Bevölkerung und speziell die Bauernschaft zu dem Projekt? Wird da ein lokaler Berglerstamm von einem globalen Investor vereinnahmt? Und wie kommt es überhaupt, dass ein reicher Pharaonensohn aus der Dritten Welt den Schweizern vordemonstrieren will, wie aus einem kriselnden Bergdorf eine schicke Luxusdestination wird? Fatah Morgana oder realistische Zukunftschance für Andermatt?

Der Dokumentarfilmer Alain Godet hat während zwei Jahren Sawiris in der Schweiz und in Ägypten begleitet und die Stimmung im Dorf festgehalten.

Faustrecht

Gewaltdrögler auf Entzug
Ein falsches Wort, eine unglückliche Geste, und schon hat man ein paar Zähne verloren, weil Gibran zeigt, wer der Meister ist, oder weil Tim ausrastet. Dokumentarfilmer Bernard Weber und sein Ko-Regisseur Robi Müller sind angetreten, das Bild vom hochexplosiven Gewaltmonster mit menschlichen Zügen zu versehen. Ein Balanceakt.

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Gibran, 16 Jahre alt, Mutter Schweizerin, Vater Palästinenser, Eltern getrennt, hat schon ein ansehnliches Sündenregister, und immer geht es um Gewalt. Jetzt muss er ein Antiaggressivitätstraining (AAT) absolvieren, damit er nicht mehr rücksichtslos anderen schwere gesundheitliche Schäden zufügt. Die Regisseure begleiten Gibran dabei zwei Jahre lang und lassen ihn seine Gefühle und Einschätzungen schildern. Das vermittelt einen guten Eindruck von der psychischen Entwicklung des Jugendlichen bis zum beinah Erwachsenen, der sich die längste Zeit cool gibt und seine Schuld nur in Lippenbekenntnissen eingesteht. Beeindruckend ist die Strenge des AATs, die es einem schwer macht, nur zum Schein teilzunehmen. Trotzdem wirkt Gibran erst wirklich betroffen, als es zu einer tragischen Sensation kommt, die es vor einiger Zeit in die Tagespresse schaffte. Bernard Weber und Robi Müller gelingt es, diesen dramatischen Wendepunkt angemessen zu integrieren.

Scheinbar ähnlich ist die Startposition von Tim: 16 Jahre alt, Mutter Schweizerin, Vater Deutscher, Eltern getrennt. Er befindet sich am Anfang des Films in einer psychiatrischen Klinik, weil er sporadisch stark gewalttätig wird und anscheinend schon einigen Schaden angerichtet hat. Er soll in einem Heim platziert werden, was er aber mit plausiblen Argumenten kategorisch ablehnt. Ganz anders als Gibran, der mit seinem Charme das Publikum zu bezirzen versucht, um von seiner Rücksichtslosigkeit abzulenken, reflektiert Tim seine Probleme und macht sich Gedanken, wie es zu seinen Gewaltausbrüchen kam und wie er solche Situationen vermeiden kann. Im Lauf der zwei Jahre, die der Kandidat begleitet wird, kommt es zu mindestens einem weiteren Gewaltausbruch und auch zu mindestens einem Verstoss gegen die gerichtlichen Verhaltensauflagen, so dass wir teilweise Zeuge der Problematik einer solchen Entwicklung werden.

Am Ende des Films wird wohl das Gros des Publikums trotz der schlimmen Straftaten hoffen, dass beide den Rank schaffen. Nebenbei zeigt der Film, dass die Schweiz ein ausgezeichnetes System besitzt, das den schwarzen Schafen eine Chance gibt, die Farbe zu wechseln. Er legt aber auch den Schluss nahe, dass die Familienverhältnisse und das Lebensumfeld die entscheidende Prägung vermitteln, die festlegt, in welche Herde jemand gerät. [Eduard Ulrich]

Poesie der Vergänglichkeit - Autofriedhöfe

Poesie der Vergänglichkeit - Autofriedhöfe


Er hätte ein Fenster auf ein Stück Zeitgeschichte bleiben können, doch in Seldwyla – Schauplatz könnte auch Schilda sein – soll niemand über dem Recht stehen, schon gar nicht, wenn man beleidigt wurde und sich über Jahrzehnte gegenseitig geärgerte hat . Vom Sterben eines Autofriedhofs im bernischen Gürbetal. - Michel Dovaz kaufte sich seine Bugattis, Alfas, Tatras, Cords und wie sie alle hiessen, einen nach dem andern, fuhr sie und konnte sich nicht von ihnen trennen. Und so entstand sein ganz persönlicher Autofriedhof. Und als dieser dann plötzlich Millionen wert war, Fotos davon um die Welt gingen und auch ein Buch darüber erschien, war es mit der Ruhe für ihn und seine Sleeping Beauties vorbei. - Der Autofriedhof an der Sugerroad. An einer ehemaligen Schmugglerstrasse, nur wenige Kilometer von der norwegischen Grenze entfernt, überwuchert die Natur die Überreste vergangener Autogeschichten.

In «NZZ Swiss made»: Praga Baby. Alte Liebe rostet nicht.


Der Kunde als Knecht? Warum wir alles selber machen

Der Kunde als Knecht? Warum wir alles selber machen

Kundinnen am Bahnautomaten

Kundinnen am Bahnautomaten

Freizeit in Deutschland - wir bauen unsere Möbel zusammen, wiegen unser Obst und packen es ein, ziehen ohne zu murren den Einkauf über den Scanner an der SB-Kasse, holen uns im Restaurant unser Essen selbst, daheim buchen wir unsere Fahrkarten im Internet und überweisen online die angefallenen Rechnungen. Wir sind Handwerker, Banker, Paketbote, Reisekaufmann, Kellner, Sekretärin.

Der Unterschied zu unseren professionellen Kollegen: Wir streiken nicht, wir nehmen keinen Urlaub, wir werden nicht bezahlt. Kunden sind längst Mitarbeiter für zahlreiche Unternehmen, die damit Geld sparen. Manche Firmen bauen gleich ein ganzes Geschäftsmodell darauf auf. Experten sprechen daher auch vom "Ikea-Prinzip". Schließlich übernimmt bei dem schwedischen Möbelhaus der Kunde die Endfertigung.

Welche Folgen hat "der arbeitende Kunde" für die Unternehmen, für uns Konsumenten, für die Gesellschaft? Wer spart wieviel dabei? Die Unternehmen ihr Personal, oder auch die Kunden Geld? Die SWR-Autorin Sigrid Faltin und ihr Team haben sich einem dreiwöchigen Selbstversuch gestellt. Ein unterhaltsamer Streifzug durch die schöne neue Kundenwelt mit überraschenden Ergebnissen..