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Walter Horz: Spürt mit geschultem Blick Plagiate auf
Dass die Qualität meist absolut minderwertig ist, stört die wenigsten Käufer - Hauptsache ein Markenname steht drauf. Was für viele ein harmloses Mitbringsel aus dem Urlaub ist, ist für die Wirtschaft ein riesiges Problem. Die EU-Kommission schätzt, dass die Produktpiraten weltweit jährlich einen Schaden von 200 bis 300 Milliarden Euro verursachen.
Der 59 Jahre alte Walter Horz aus Frankfurt ist ein einsamer Kämpfer gegen die Produktpiraten. Bewaffnet mit einem Aktenkoffer nimmt der Gerichtsvollzieher in Frankfurt Aussteller auf Messen genau unter die Lupe. In dem Aktenkoffer befinden sich Zustellungsurkunden, Zahlungsbefehle und einstweilige Verfügungen, mit denen der Gerichtsvollzieher notfalls ganze Messestände im Auftrag von Markenartikelherstellern schließen kann.
Im Laufe seiner 32jährigen Tätigkeit hat er bereits unzählige Kopien aus dem Verkehr gezogen. Angefangen von nachgebauten Kugelschreibern bis hin zu kopierten Kaffeekannen war schon alles dabei. Die kommen meist aus Fernost oder anderen Billiglohnländern. Wir begleiten ihn auf der "Paperworld" und schauen ihm bei seiner Jagd nach den Kopierern über die Schulter.
Aufregung in Halle 9: Ein österreichischer Stempelhersteller hat einen 1:1-Nachbau seiner Neuheit entdeckt. Das Gericht in Frankfurt hat schnell auf die Klage reagiert - nun ist Walter Horz am Zug. Kurzerhand beschlagnahmt er alle Warenmuster und die großen Werbeposter.
In Deutschland rückt in letzter Zeit das Auktionshaus ebay stärker ins Interesse des Plagiatsheriffs. Immer wieder tauchen hier nachgemachte Turnschuhe, Trainingsanzüge und T-Shirts auf. Um die Fälschungen aus dem Verkehr zu ziehen, reist Ulf Wingen nicht nur durch Deutschland. Vor allem in Tschechien macht er oft seine Kontrollen. Unterstützt wird er bei seinem Kampf von Zoll und Polizei. Neben Geldstrafen kommen auch oft die Handschellen zum Einsatz.
Begleitet werden sie von Dirk Carstens (43). Der Dortmunder ist Ermittler für die deutschen Markenartikelhersteller und oft in Istanbul unterwegs. Er nimmt die Einkäufe der beiden jungen Frauen unter die Lupe: "Alles Fälschungen, die Hosen sind so voll mit Chemie, dass sie gesundheitsschädlich sind", so lautet sein Fazit.
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